
              Piezo Print auf Hartschaum, 
                Ein öffentliches Szenario, Irgendwo zwischen Afrika und Europa. 
                Das Ende einer Demonstration, eines Umzugs. Die Staatsmacht im 
                Fahrzeug. Vereinzelte Individuen. Die Künstlerin hinter der 
                Kamera. Plötzlich sondert sich einer ab. Er ist maskiert. 
                Nimmt sich die Freiheit, mit wüsten Schlägen auf das 
                Kameraauge zu zulaufen. Ist dies die simulierte Gewalt der karnevalesken 
                Überschreitung? Hier geht jemand über die Grenze der 
                Inszenierung. Was hat ihn dazu veranlasst? Die pure Lust, Regeln 
                zu brechen? Provoziert die Präsenz der Ordnungsmacht zur 
                Gewalt? Das Gesetz habe immer die Aura der Überschreitung, 
                die Ordnung besitze immer auch eine Aura von Gewalt, sagt Baudrillard.
              Die Anwesenheit der 
                Kamera ist provozierend. Durch ihr Objektiv heizt sie die Situation 
                wie mit dem Brennglas auf. Der Akteur ist in ihrem Bann. Sein 
                mögliches mediales Bild stimuliert den Schläger. Was 
                geschieht, wenn das Medium selbst zum Ziel von Gewalt wird? Ein 
                Bild fürs Web, auf dem Ihr auch noch mal die Reihenfolge 
                der Hängung sehen könnt, ist auch dabei.
              Das 
                Entzücken der Botanikerin (The Botanists Delight), 2005, 
                Videoart, Mini DV, 6Min.
              
              Vogelstimmen 
                und Waldgeräusche dringen aus einer Art floraler Parallelwelt 
                zu uns herüber. Ab und zu das Klicken eines Fotoapparates. 
                Einzelne bewegte Blüten erstarren mit dem Geräusch der 
                Kamera und werden durch botanisch anmutende, zumeist männliche 
                Namen bezeichnet. Die Pflanzen sind im Bild gebannt, und zugleich 
                erscheinen kleine signifikante Veränderungen, wie doppelte 
                Stempel, verschobene Geometrien und Farben. Mediale Züchtung 
                oder Mutationen der Vorstellungskraft– zwei Ebenen, die 
                sich im Erinnern einer fiktiven Botanikerin zu vermischen beginnen. 
                Gänzlich anthropomorph wird der Prozess durch ihre Stimme, 
                die eine erotische Begegnung inmitten der floralen Landschaft 
                andeutet. Die Botanikerin träumt. Fiktives, Erlebtes, die 
                Welt von Kategorien und Testreihen, von Blüten, Grün 
                und Erde vermischen sich. Diese Arbeit spielt mit der Affinität 
                zwischen medialem künstlerischem Prozess und menschlichen 
                Eingriffen in die Natur.
              CV
              Film- 
                und Medienkünstlerin; aktuell: Erforschung der Schnittstelle 
                Video/Fotografie; 2000-2002 Professorin für Bewegtes Bild 
                (KD), FH Darmstadt; 1993- 2001 künstlerische Mitarbeiterin 
                Filmakademie Baden-Württemberg und Universität der Künste 
                Berlin; 1992 Absolventin Filmregie, DFFB Berlin; 1985 MA Medien/Kunstwissenschaft; 
                Mitgründerin European Media Art Festival Osnabrück